In den letzten Wochen
war Israel fast ständig in den Nachrichten. Was liegt da näher, als den
Schriftsteller einmal zu beleuchten, der für viele Menschen außerhalb Israels
das Bild der Israelis deutlich mitgeprägt hat.
Ephraim
Kishon
ist in deutscher Sprache der sicher meist gelesenste Satiriker unserer Zeit,
wenn nicht sogar aller Zeiten. Seine Bücher sind bisher in 37 Sprachen übersetzt
worden und haben weltweit eine Auflage von über 43 Millionen. Davon entfallen
allein auf Deutschland 33 Millionen, was weniger darauf schließen lässt, dass
Kishon
in Deutschland die mit Abstand größte Anhängerschaft hat, sondern dies wird auch
darin begründet liegen, dass der Buchmarkt in Deutschland der größte Europas
ist. Proportional gesehen hat Kishon
also zum Beispiel in Israel, Kroatien oder der Türkei einen ebensolchen Erfolg.
Seine humoristisch-bissigen, im Plauderton verfassten Prosaskizzen und Romane
zeichnen sich durch starke Situationskomik aus und karikieren allgemeine
menschliche Schwächen, aber auch gesellschaftliche Missstände. Er selbst
bezeichnet sich als den „letzten jüdischen Humoristen, ich bin der erste
jüdische Satiriker. Ich habe Erfolg, weil mein Humor nicht spezifisch jüdisch
ist. Ich schreibe ganz einfach über Menschen, die in Israel kein bisschen anders
sind als anderswo auf der Welt.“
Im September vorigen Jahres sagte
Kishon
völlig überraschend: „Ich höre auf zu schreiben.“ Er habe bereits über alles
geschrieben. Er offenbarte in einem Chat des Nachrichtensenders n-tv: „Ich
hoffe, dass ich das durchhalte. Schreiben ist eine außerordentlich anstrengende
und langweilige Sache. Meine Entscheidung steht absolut fest und ist nicht nur
Propaganda. Ich möchte wirklich aufhören, Bücher zu schreiben.“ Außerdem habe
das Fernsehen den gedruckten Humor „totgetrampelt“. Schon einige Monate vorher
hatte er in einem Interview mit der Zeitung „Junge Freiheit“ dazu verlauten
lassen: „Ich bin sicher, der geschriebene Humor wird verschwinden. Ich bin der
letzte Mohikaner. Der visuelle Humor wird ihn verdrängen. Beim Lesen durch
Bücher-Schreiben muss man selber mitmachen, vom Fernsehen dagegen wird man
höflich bedient. [...] Nun wird eine ganze Generation nur mit diesem billigen,
ordinären TV-Humor aufwachsen. Das führt dazu, dass ihr der niveauvolle Humor
unverständlich sein wird oder gar langweilig.“ Meiner Meinung nach eine grausige
Vorstellung.
Trotz dieser Aussagen könnte man die
Vermutung äußern, dass Kishons Entscheidung, mit dem Schreiben aufzuhören, auch
etwas mit den tragischen Ereignissen am 11. September 2001 zu tun haben könnte.
Am 30.9.01 war Kishon
in der deutschen Fernseh-Talkshow „Sabine Christiansen“ zu Gast, wo neben ihm
zwei deutsche Politiker, ein russischer General a. D., der Abgesandte von Arafat
und ein US-amerikanischer Außenpolitik-Experte mit der Moderatorin über das
Thema Terrorismus diskutierten. Ich selbst habe die Sendung nicht gesehen, doch
sein Auftritt soll bei verschiedensten Menschen Empörung hervorgerufen haben
(Reaktionen à la „Ich habe sämtliche Bücher [von
Kishon]
aus meinem Regal verbannt. Und werde niemals mehr auch nur eins anfassen.“).
Kishon
machte aus seinem Patriotismus gegenüber seinem Heimatland Israel keinen Hehl
und gab einige umstrittene Äußerungen von sich. Er soll die Situation im Nahen
Osten sehr subjektiv, fast schon nationalistisch aus israelischer Sicht bewertet
haben. Weiterhin sprach er sich deutlich dafür aus, dass gegen den Terrorismus
vorgegangen werden müsste. „Der Gegenschlag ist richtig und man könnte ihn
durchführen. Man kann nicht jeden Terrorist erschießen oder töten. Aber jene
Länder, die sie ausbilden, ausrüsten, schützen und aufhetzen – diese müssen mit
Gewalt bestraft werden.“
Es mag auch sicher so sein, dass zu
dieser Zeit die Gemüter immer noch rasch hoch kochten, wenn es um die Anschläge
in New York und das Thema Terrorismus ging. Es wurde vielerorts heiß diskutiert
über die Gründe und die Konsequenzen, zum Beispiel ob ein Gegenschlag sinnvoll
wäre. Mir erschien es damals so, als wolle (gerade in Deutschland) offiziell
niemand konkrete Aussagen machen (außer der aufrichtigen Anteilnahme), um nicht
anzuecken. Aber Kishon
wäre nicht Kishon,
wenn er zu einem Thema nicht deutliche Worte finden würde. Bei all dem darf man
aber auch nicht den ereignisreichen Lebensweg des mittlerweile 77-jährigen
israelischen Satirikers, Schriftstellers, Regisseurs und Journalisten außer Acht
lassen.
Geboren wurde Ephraim
Kishon
am 25. August 1924 in Budapest als Ferenc Hoffmann. Sein Vater Deszö war
Bankdirektor, seine Mutter Elisabeth vormals dessen Sekretärin. 1937 verlor der
Vater allerdings seinen Posten, da kein Jude mehr Bankdirektor sein durfte. Die
vierköpfige Familie, Kishon
hat eine Schwester, Agnes, stand danach vor der Armut.
Obwohl jüdischer Abstammung, lebte seine
Familie nicht nach den Traditionen, sondern passte sich an die ungarische
Lebensart an. So lernte Kishon
in seiner Jugend kein Jiddisch.
Schon früh zeichnete sich bei dem jungen
Ferenc schriftstellerisches Interesse ab. Zu seinen ersten Gehversuchen sagte
Kishon
in einem Interview in der Sendung Alpha-Forum: „Ich habe im Alter von 13, 14, 15
Jahren drei außerordentlich schlechte Romane geschrieben. Aber da kamen die
Eigenschaften eines Schriftstellers doch bereits durch. Wissen Sie warum? Denn
ich habe diese Romane nicht nur begonnen, sondern sie auch beendet.“ 1940 gewann
er den ersten Preis des ungarischen Novellenwettbewerbes für Mittelschüler.
1941 bestand er sein
Abitur mit Auszeichnung. Eine akademische Laufbahn blieb ihm danach jedoch
versagt, denn aufgrund der kurz vorher eingeführten Judengesetze durfte er nicht
studieren. Also begann er 1942 eine Lehre als Goldschmied.
1944 wurde er wie viele
seiner Landsleute von den Deutschen, die Ungarn mittlerweile besetzt hielten,
zum Arbeitsdienst im Lager verpflichtet. Wie andere Juden wurde er zum
Kriegsende 1945 von Ungarn nach Polen ins KZ Auschwitz deportiert. Es gelang ihm
jedoch, bei der Überschreitung der polnischen Grenze vom Transport zu fliehen.
Danach lebte er als Nicht-Jude, er nutzte sein „perfektes“ arisches Aussehen
(„Ich habe so ausgesehen, wie Göring zum Beispiel gerne ausgesehen hätte.“) und
gab sich als slowakischer Arbeiter Stanko Andras aus.
Von seiner 8-köpfigen Familie überlebten
nur Eltern und Schwester den Holocaust, sie hatten die ganze Zeit über in
Budapest gelebt. Kishon
selbst erfuhr vom Ende des Krieges, als der erste ukrainische Soldat in sein
Kellerversteck kam. Der Naziterror war vorbei, aber
Kishon
wäre nach der Befreiung Budapests beinahe in Kriegsgefangenschaft nach
Weißrussland gekommen, er konnte jedoch erneut entkommen. Letztendlich hatte er
die Kriegsjahre mehr oder weniger in ungarischen, deutschen und russischen
Arbeitslagern verbracht.
Ab 1945 nahm er an der
kunstgeschichtlichen Fakultät der Universität Budapest ein Studium der
Kunstgeschichte und Metallskulptur auf und arbeitete auch in Redaktionen mit.
1948 schloss er mit dem Diplom in Metallskulptur- und Goldschmiedekunst ab.
Im selben Jahr schickte seine Tante Anna
ohne sein Wissen seine erste Satire zum landesweiten Romanwettbewerb der
führenden ungarischen Literaturzeitung.
Kishon
gewann mit der Geschichte über Glatzköpfe als Objekt der Verfolgung, die er in
seinem Versteck im Keller eines zusammengebombten Hauses geschrieben hatte,
während es über ihm Granaten hagelte, den ersten Preis. Diese Satire wurde
jedoch niemals veröffentlicht. Erst nach der Juryentscheidung fiel den
Beteiligten ein, dass der damalige Diktator Ràkosi Màtyàs ebenfalls kahl war.
In der Folge des Wettbewerbes wurde
Kishon
Redaktionsmitglied des satirischen Blattes „Ludas Matyi“ und schrieb nebenher
Theaterstücke und Hörspiele.
Obwohl er als bekannter und beliebter
Journalist und Theaterautor von den Kommunisten hofiert wurde, fühlte sich
Kishon
bald im stalinistischen Ungarn nicht mehr wohl. Es schien sich nach dem Ende des
Nazi-Schreckens nicht viel verändert zu haben.
„Ja, ich war in diesen
Jahren sogar ein geradezu verwöhnter Schriftsteller“, äußerte er sich dazu im
oben erwähnten Interview mit der „Jungen Freiheit“. „Der Kommunismus bedeutet
dennoch den höchsten Grad an Terror, auch wenn ich selbst nicht so direkt
betroffen war. Für mich persönlich war die Hölle des Holocaust das Schlimmste.“
Der Kommunismus „war lügnerischer. Der Terror war totaler. Der Dämon Hitler war
offen, er sagte: ‚Wir rotten Homosexuelle, Freimaurer, Juden, Kranke, etc. aus.’
Und das wurde dann auch so gemacht. [...] Im guten alten Sowjetsystem dagegen
wusste man nicht, warum jemand verschwand. Man wusste nicht, wer, und wenn man
es schließlich wusste, dann wusste man nicht, warum. Und damit wiederum nicht,
wer als nächstes.“
Kishons Interesse
wandte sich dem neu gegründeten Land Israel zu, in das Juden aus allen
Himmelsrichtungen zogen. Er nutzte eine günstige Gelegenheit, um mit seiner Frau
Chava (Eva) 1949 aus dem stalinistischen Ungarn zu fliehen: „Ich habe mit meiner
Frau zusammen Papiere für eine Reise nach Prag bekommen, weil da eine Messe
stattfand. Das war eine völlige Ausnahme, sonst durfte immer nur einer reisen,
der andere blieb als Geisel. Aber ich war ein bekannter Schriftsteller und bekam
dieses Privileg.“ Mit den gemeinsamen Ausreisepapieren war es dann nicht mehr
schwer. „In Pressburg sind wir einfach ausgestiegen. Dort hat uns eine
israelische Geheimorganisation in einem Waggon unter dem Pferdefutter
herausgeschmuggelt. Mein Name erschien in den ungarischen Zeitungen in einem
schwarzen Rahmen: ‚Verräter des werktätigen Volkes’.“ Über Österreich und
Italien gelangten die beiden somit nach Israel.
Im Zuge dieser Flucht gelangte der Autor
zu seinem jetzigen Namen. Der israelische Einwanderungsbeamte änderte den Namen
Ferenc Kishont, den der Autor nach dem zweiten Weltkrieg angenommen hatte, weil
dieser nicht zu bürgerlich klang, kurzerhand in Ephraim
Kishon.
Seitdem trägt der bekannte Satiriker diesen Namen und lebt in Israel, dem
„einzigen Land, in dem ich nicht Jude bin.“
Das Ehepaar wurde zuerst im Lager „Tor
zur Heimat“ untergebracht und bewohnte eine Baracke zusammen mit einer
elfköpfigen marokkanischen Familie. 1950 zogen Ephraim und Chawa dann in das
Kibbuz Kfar Hachores bei Nazareth, wo
Kishon
als Elektriker, Agrarknecht, Pferdeknecht und auch als Latrinenreiniger
arbeitete. Zudem begann er für die in ungarischer Sprache erscheinende Zeitung „Uj
Kelet“ zu schreiben.
1951 eröffnete
Kishon
mit zwei Freunden die Werkstatt „Daru“ in Pardes Hanna. Seine Tätigkeit als
Schlosser und Mechaniker war jedoch nicht von langer Dauer, er trat im selben
Jahr in die Redaktion von „Uj Kelet“ ein. Im Jahr darauf widmete sich
Kishon
in einem kleinen kargen Zimmer in der staatlichen Schule „Ulpan“ in absoluter
Askese dem Studium der erst etwa dreißig Jahre vorher neugeborenen hebräischen
Sprache. Ebenfalls 1952 begann er unter dem Namen „Chad Gadja“ (Lämmchen) in der
größten israelischen Tageszeitung „Ma`ariv“ (dt.: Abend) eine tägliche Kolumne
zu verfassen, diese Glosse schrieb er 30 Jahre lang.
Seine erste Komödie
„Der Schützling“ – eine scharfe Satire über Beamtenkorruption – führte er 1953
im Nationaltheater „Habima“ in Tel Aviv auf.
1957 kam Kishons erster
Sohn Rafael zur Welt (er ist heute Vetärinär), doch die Ehe mit Chawa zerbrach.
Neues und dauerhaftes Glück fand Ephraim mit „der besten Ehefrau von allen“:
Sara, einer Konzertpianistin, die er 1959 heiratete.
Kishons internationale Karriere begann,
als die New York Times sein Buch „Look back Mrs Lot“ (dt.: „Drehn Sie sich um,
Frau Lot“) zum Buch des Monats wählte. Auch 1959 gründete er sein eigenes
Theater, „Die grüne Zwiebel“, in Tel Aviv, dass er bis 1962 leitete. In diesen
Jahren schrieb und inszenierte Ephraim
Kishon
acht Theaterstücke in Israel und im Ausland.
1963 schließlich
entstand sein erster von sieben Filmen, „Sallah oder Tausche Tochter gegen
Wohnung“, der 1964 als „Bester ausländischer Film“ für den Oscar nominiert war
und 1965 zwei Golden Globes für den besten ausländischen Film und die beste
schauspielerische Leistung bekam.
Kishons beiden anderen Kinder wurden
1964 (Amir, heute Computerwissenschaftler) und 1968 (Renana, heute Grafikerin)
geboren. Seine Frau Sara eröffnete 1971 eine eigene Kunstgalerie in Tel Aviv.
Seit 1981 besitzt Kishon
ein Haus in Appenzell in der Schweiz, sein Hauptwohnsitz blieb aber in Israel.
Er hat mittlerweile fünf Enkelkinder.
Neben der Tatsache, dass der
hochintelligente Kishon
ein verkappter Schachmeister und ein verhinderter Billardchampion ist, hat der
Satiriker auch eine Karriere als Politiker in Israel ausgeschlagen. Ihm wurde
zweimal das Amt des Informationsministers angetragen. „Ich hätte die täglichen
Angriffe in der Presse nicht ertragen können. Ich wollte nicht jeden Morgen
lesen, dass ich der Witzbold der Regierung bin.“
Eine gern gestellte Frage an Ephraim
Kishon
in Interviews ist immer wieder dergestalt: „Welches Verhältnis haben Sie als
Jude zu Deutschland?“ oder so ähnlich.
Kishon
hat dafür meist einen fast schon bissigen Kommentar parat (ich kann mir
vorstellen, dass solch sinnlose Fragen ihn nerven): Es „stehen die Enkelkinder
meiner Henker heute Schlange, um mich zu treffen. Ich kann mir vorstellen, wie
Goebbels in der Hölle tobt.“ Aber er findet stets auch positive Worte: „Ich
komme ohne Probleme in das Deutschland von heute. Ich habe viele Freunde hier.
Das neue Deutschland ist sogar weniger antisemitisch als viele andere
europäische Länder, und es ist in internationalen Krisen immer der
israelfreundlichste Staat.“
Zu Ephraim Kishons bekannten und
wichtigsten Büchern zählen unter anderem „Arche Noah, Touristenklasse“ (1962),
„Der seekranke Walfisch“ (1965), „Der Fuchs im Hühnerstall“ (1969), „Der
Blaumilchkanal“ (1971), „Salomons Urteil, zweite Instanz“ (1972), „Mein Freund
Jossele“ (1977) und „Picassos süße Rache“ (1995). Kishons Lieblingsübersetzer
ins Deutsche war dabei Friedrich Torberg, ein Österreicher, der aus dem
Englischen übersetzte. Als dieser 1979 verstarb, kümmerte sich
Kishon
selbst um die deutsche Übersetzung (was am Anfang für ihn eine mühselige Sache
war), da er mit keinem anderen Übersetzer zufrieden war, denn es „war das
Resultat immer absolut humorlos“.
Neben „Sallah oder Tausche Tochter gegen
Wohnung“ war Ephraim Kishon
noch bei folgenden Filmen als Regisseur, Autor oder Schauspielter tätig gewesen:
„Ervinka“ (1967), „Der Blaumilchkanal“ (1969, nominiert für den Golden Globe
1969), „Schlaf gut, Wachtmeister“ (1970, Golden Globe und Oscar-Nominierung
1972), „Der Fuchs im Hühnerstall“ (1978), „Der Schützling“ (1981), „Der
Trauschein“ (1983) und „Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht!“ (1985).
Neben Theaterstücken wie „Schwarz auf
Weiß“ (1956), „Der Trauschein“ (1959), „Kein Wort zu Morgenstern“ (Musical,
1960), „Es war die Lerche“ (1975, auch als Musical) und „Der Vaterschaftsprozess
des Josef Zimmermann“ (1998) hat
Kishon noch 25 Einakter geschrieben.
Er hat sich stets vorbehalten, die Uraufführung seines Theaterstückes zu
inszenieren. „Denn wenn jemand meine Texte kaputtmacht, dann nur ich selbst. Am
Ende der Probenzeit ist das Stück nämlich immer komplett umgeschrieben.“
Zu guter Letzt möchte ich noch erwähnen,
dass 1976 die ARD eine 20-teilige Serie namens „Lieben Sie
Kishon?“
zeigte.
Nicht nur die Liste seiner Werke und
Projekte ist umfangreich, sondern auch die der Preise und Auszeichnungen, die er
erhalten hat. Neben den unzähligen Filmpreisen hat er mehrere Literaturpreise in
verschiedenen Ländern bekommen (z. B. den Österreichischen Staatspreis für Kunst
und Literatur 1. Klasse 1996, den Literarischen Großpreis von Ungarn 1998 und
das deutsche Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (!) für literarische Leistungen
1993) sowie diverse humoristische Preise. Die neueste Nachricht ist, dass
Ephraim Kishon
von seinem Heimatland Israel am 17. April d. J. (israelischer
Unabhängigkeitstag) die höchste staatliche Auszeichnung für sein Lebenswerk
verliehen werden soll.
Ephraim
Kishon
ist in seiner langen Schriftstellerkarriere oft nach seiner Meinung zu den
verschiedensten Dingen gefragt worden. Und er hat sie geäußert, ohne
Beschönigung, auch in der jüngsten Vergangenheit. Und ich finde, man sollte
seine Aussagen von seinen Werken trennen. Sicherlich steckt viel Subjektives in
den Geschichten (obwohl er selbst es so darstellt: „Ich sage immer, fünf Prozent
sind wahr.“), dennoch bin ich der Meinung, der aufsehenerregende Auftritt des
israelischen Satirikers bei Sabine Christiansen hat nichts mit seinen Werken zu
tun. Seine Bücher werden nicht urplötzlich schlecht deshalb. Ich halte
Kishon
immer noch für einen der herausragendsten Autoren des 20. Jahrhunderts.
Wer mehr über Ephraim
Kishon
und seine Werke wissen will, dem seien die Internetseiten www.kishon.info
und www.ephraimkishon.de empfohlen. Interessant ist sicher auch Kishons
Autobiografie „Nichts zu lachen“ (1993, ISBN 3404124124529, 4,95 €).
Wenn
Kishon
nun keine Bücher mehr schreibt, werden sich auch die Gelegenheiten verringern,
den Autor einmal bei einer Lesung zu erleben und sich vielleicht sogar ein Buch
von ihm signieren zu lassen. Zu meinem Glück habe ich bereits im September 1995
einmal eine solche Veranstaltung besuchen können. Ich kann nur sagen, Kishons
Geschichten sind doppelt so amüsant, wenn er sie selbst vorliest.
Was will Ephraim
Kishon
nun machen, wenn er nicht mehr schreibt? Seine Antwort:
„Wenn ich keine Bücher
schreibe, werde ich Bücher lesen ...“